Schlafen mit Blick in den Sternenhimmel

Während unserer Mongolei-Rundreise haben wir insgesamt zwölf Mal in Jurten übernachtet. Die Mongolen verwenden für diese Behausung übrigens den Begriff „Ger“. Je nach Camp, das wir besucht haben, variierten die Jurten in der Grösse und Art der Ausstattung.

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Die Grösse der Jurten wird bestimmt durch die Anzahl Scherengitter, die aneinander gefügt die Wände bilden. Wir haben vor allem in Vierer- und Fünfer-Jurten übernachtet. Für uns eine komfortable Grösse, wohnt doch üblicherweise eine ganze Nomadenfamilie in einer solchen Unterkunft. Grössere Jurten mit acht oder gar zehn Scherengittern werden als Palast-Jurten bezeichnet und dienen heute häufig als Restaurant. Dschinggis Khaans Palast-Jurte war ständig aufgebaut und wurde mit einundvierzig Ochsen von einem Standort zum nächsten verschoben. Das Bild ist übrigens auf der 1000 Tugrig-Note abgebildet.

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Der Umfang der Ausstattung von Jurten kann sehr unterschiedlich sein, je nach Vermögen der Besitzer. Der Aufbau der Ausstattung ist aber bei allen derselbe. In der Mitte befindet sich ein Holzofen mit einem Kamin, das über das nach oben offene Dach den Rauch ablässt. Links und rechts vom Eingang ist je ein Bett aufgebaut. Gegenüber des Eingangs befindet sich der Familienaltar. In unseren Fällen wurde dieser durch einen buntbemalten Tisch mit zwei kleinen Stühlen ersetzt, die eher in eine Kinderstube gehörten als für uns „Grossen“ gedacht sein konnten. Falls sich noch Platz findet, werden jeweils ein Schrank oder ein oder zwei weitere Betten in die Jurte hineingestellt. Die Ausstattung der Jurten in Touristencamps ist zum Teil nicht ganz originalgetreu: In einem Fall schliefen wir in einem Doppelbett und ein anderes Mal hatten wir sogar einen Schminktisch zur Verfügung.

Wer das Vergnügen hat bei einer Nomadenfamilie zu Gast zu sein, sollte einige wichtige Regeln befolgen: Man darf auf gar keinen Fall auf die Jurten-Türschwelle treten. Es bedeutet dasselbe, wie wenn dem Besitzer ins Genick gestanden würde. Desweitern sollte man sich an keiner Jurtenwand anlehen und auch Gegenstände, die in der Wand verstaut sind, dürfen nicht ohne zu fragen ergriffen werden. Jedes Familienmitglied und jeder Besucher hat seinen fix zugeordneten Platz in der Jurte. So durften wir auf dem Bett gegenüber des Eingangs sitzen, was ansonsten den Ältesteten vorbehalten ist und eine grosse Ehre darstellt.

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Da wir während unserer Rundreise in fast allen Fällen die ersten und einzigen Gäste waren, mussten wir häufig mit einem Plumpsklo vorlieb nehmen. Auch fliessend Wasser für Zähne putzen oder Duschen gab es leider nur in wenigen Fällen.

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Der Hausschlüssel besteht übrigens bei einer Jurte aus einem einfachen Vorhängeschloss.

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In den meisten Camps gab es Strom – Kollektoren sei dank! Am Abend wirkt ein beleuchtetes Jurtendorf sehr bezaubernd.

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